Warum ausführliche Gesundheitschecks
nicht sinnvoll sind
Laut der Empfehlung von smarter medicine / Choosing Wisely sind bei Personen ohne erkennbare Symptome keine regelmässigen ausführlichen Gesundheitschecks angezeigt. Erfahren Sie, was das konkret für Sie bedeutet.

Angst vor einer Krankheit
ist nicht gesund
Haben Sie sich auch schon überlegt, einen ausführlichen Gesundheitscheck durchführen zu lassen, obwohl Sie keine Beschwerden für bestimmte Erkrankungen haben? Was erhoffen Sie sich davon? Haben Sie konkrete Ängste oder Sorgen? Möchten Sie eine ärztliche Bestätigung, dass Sie gesund sind? Teilen Sie Ihre Gedanken offen mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin. Je nach Fragestellung können gezielte Untersuchungen durchgeführt werden.

Was ist ein ausführlicher
Gesundheitscheck?
Ausführliche Gesundheitschecks beinhalten Vorsorgeuntersuchungen und weitere Untersuchungen bei Personen ohne spezifische Beschwerden für bestimmte Erkrankungen. Alles, was über Vorsorgeuntersuchungen hinausgeht, ist nicht sinnvoll und nicht empfohlen. Es ist nicht festgelegt, welche weiteren Untersuchungen nebst den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden sollen oder wonach dabei konkret gesucht wird.

Was sind Vorsorgeuntersuchungen?
Vorsorgeuntersuchungen dienen dazu, Krankheiten in einem frühen, noch beschwerdefreien Stadium zu entdecken, in dem sie noch besser behandelbar sind. Sie werden in bestimmtem Alter und Abständen bei Personen ohne Beschwerden für die Erkrankung durchgeführt. Obwohl sie empfohlen sind, soll man sich auch den Nachteilen bewusst sein. Die Entscheidung für oder gegen Vorsorgeuntersuchungen soll immer individuell fallen.

Mit 50 Jahren wollte ich einen ausführlichen Gesundheitscheck machen, weil ein Freund von mir einen Herzinfarkt hatte. Mein Hausarzt erklärte aber, dass ausführliche Gesundheitschecks weder die Lebenserwartung erhöhen noch Krankheiten verhindern. Nun werde ich weiter nur Vorsorgeuntersuchungen durchführen.
Wann ist es sinnvoll,
sich ärztlich vorzustellen?
Tippen Sie auf die FALSCHE Antwort und erfahren Sie gleich die Lösung.
Bei relevanten Beschwerden
Bei chronischen Erkrankungen oder Risikofaktoren für bestimmte Erkrankungen
Für Vorsorgeuntersuchungen und zur Prävention (z.B. Lebensstilberatung, Rauchstopp)
Für ausführliche Gesundheitschecks zur Absicherung bei völliger Gesundheit
Aus allen oben genannten Gründen ausser für ausführliche Gesundheitschecks bei völliger Gesundheit macht es Sinn, sich bei seinem Arzt / seiner Ärztin vorzustellen.
Vor- und Nachteile
… wenn man auf ausführliche
Gesundheitschecks verzichtet
Vermeidung der Feststellung von irrelevanten Erkrankungen
Vermeidung von Risiken von Untersuchungen
Vermeidung von falsch-positiven Resultaten
Vermeidung von falsch-negativen Resultaten
Keine unnötige Belastung des Gesundheitssystems
Eventuell Verpassen der empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen
Weniger Kontakt zum Hausarzt / zur Hausärztin
Ängste vor unentdeckten Krankheiten

Ohne Beschwerden oder Risikofaktoren sind auffällige Befunde oft bedeutungslos. Sie führen zu unnötiger Sorge oder Folgeuntersuchungen. Falsch-positive Ergebnisse sind häufig (auffälliges Resultat, obwohl keine Krankheit vorliegt). Ein unauffälliges Resultat beweist aber auch nicht, dass Sie 100% gesund sind.
Die wichtigsten Vorsorgeuntersuchungen
Eine vollständige Liste der empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen finden Sie unter «Downloads & weitere Informationen».
Rauchstoppberatung
für alle Personen
Gebärmutterhalsabstrich (Pap Abstrich)
bei allen Frauen zwischen 21 und 70 Jahren alle 3 Jahre
Darmspiegelung
bei allen Personen zwischen 50 und 75 Jahren alle 10 Jahre oder Bluttest im Stuhl bei allen Personen zwischen 50 und 75 Jahren alle 2 Jahre
Blutdruckmessung
bei allen Personen zwischen 18 und 40 Jahren alle 3 Jahre und jährlich bei allen Personen zwischen 40 und 75 Jahren
FAQ
Wann macht es Sinn, sich ärztlich vorzustellen?
Vorhandene Beschwerden: Möglicherweise liegt eine Krankheit vor, die mit einer spezifischen Therapie behandelt werden kann.
Chronische Erkrankungen: Verlaufskontrollen sind wichtig, weil man das Therapieschema stetig an den Krankheitsverlauf anpassen muss. Zudem ist es wichtig, Komplikationen oder Folgeerkrankungen nicht zu verpassen.
Risikofaktoren für bestimmte Krankheiten (z.B. familiäre Erkrankungen, Risikoverhalten): Eine Abklärung kann sinnvoll sein, damit die Krankheit möglichst früh entdeckt und behandelt werden kann.
Vorsorgeuntersuchungen und präventive Massnahmen: Der Nutzen für die Förderung der Gesundheit ist bestätigt.
Was ist eine irrelevante Erkrankung?
Irrelevante Erkrankungen sind Krankheiten, die bis zum Tod nie eine Therapie benötigen, weil sie keine Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Man verspürt also keine Beschwerden und stirbt aufgrund einer anderen Ursache. Es gibt sogar bestimmte Krebserkrankungen, die irrelevant sein können.
Wieso beweist ein unauffälliges Resultat nicht zu 100%, dass ich gesund bin?
Jeder Test und jede Untersuchung haben eine gewisse Ungenauigkeit. Ein Resultat kann z.B. zum Zeitpunkt der Untersuchung normal sein, jedoch haben Sie möglicherweise trotzdem eine Erkrankung, welche mit diesem Test zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht erkannt werden konnte.
Zusammenfassung
Ausführliche Gesundheitschecks mit Untersuchungen, die über Vorsorgeuntersuchungen hinausgehen, bringen nur Nachteile statt Vorteile.
Falls Sie gesund sind und sich auch so fühlen und trotzdem an einem ausführlichen Gesundheitscheck interessiert sind, notieren Sie die Gründe und allfällige Sorgen oder konkrete Fragen, bevor Sie Ihren Hausarzt / Ihre Hausärztin kontaktieren. So kann er / sie auf Ihre Ansprüche eingehen.
Downloads & weitere Informationen

Besprechung mit Ihrem
Hausarzt / Ihrer Hausärztin
Besprechen Sie Ihre Überlegungen, Fragen oder Unklarheiten immer mit Ihrem Hausarzt / Ihrer Hausärztin. Gehen Sie, wenn möglich, gut informiert und vorbereitet zur Konsultation.