Wovon die Therapiewahl bei Bluthochdruck abhängt
Laut der Empfehlung von smarter medicine / Choosing Wisely sollte bei Bluthochdruck eine Nutzen-Risiko-Abwägung vorgenommen werden, bevor mit einem Medikament zur Blutdrucksenkung begonnen wird. Dies sollte anhand der Berechnung Ihres kardiovaskulären Risikos (Gesamtrisiko, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden) durch Ihren Arzt / Ihre Ärztin erfolgen. Erfahren Sie, was das konkret für Sie bedeutet.

Risikogruppen
und häufig Betroffene
Bluthochdruck nimmt mit steigendem Alter zu und betrifft 60% aller >60-Jährigen. Bluthochdruck hat oft keine spezifische Ursache, sondern hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.

Typische Symptome
Bluthochdruck verursacht meistens keine direkt bemerkbaren Beschwerden. Deshalb ist es umso wichtiger, seinen Blutdruck von Zeit zu Zeit zu kontrollieren (mind. 1x alle 3 Jahre bis 40-jährig; mind. 1x/Jahr ab 40-jährig). Es gilt, Komplikationen schon frühzeitig zu vermeiden.

Was ist Bluthochdruck?
Der Blutdruck ist der Druck in den Gefässen. Mit Bluthochdruck oder «hohem Blutdruck» meint man meistens die arterielle Hypertonie. Der Blutdruck (oberer oder unterer) ist dann regelmässig zu hoch. Für Messungen in der Arztpraxis gelten leicht andere Grenzwerte.
Folgen von Bluthochdruck
Die Folgen von Bluthochdruck betreffen vor allem das Herz und Gefässe, die durch den hohen Druck geschädigt werden können. Besonders anfällig sind zudem Organe, die viele kleine Gefässe enthalten. Die häufigsten Folgen von Bluthochdruck sehen Sie aufgelistet.
Herzinfarkt
Hirnblutung, Schlaganfall
Demenz
Herzschwäche
Verletzungen der Hauptschlagader
Nierenversagen
Sehverschlechterung
Minderdurchblutung von Organen

Jede Therapie hat ein Nutzen-Risiko-Verhältnis. Bei einer blutdrucksenkenden Therapie ist der Nutzen abhängig vom kardiovaskulären Risiko. Je höher das kardiovaskuläre Risiko, desto höher der Nutzen der Therapie. Ihr Arzt / Ihre Ärztin berechnet Ihr kardiovaskuläres Risiko und bespricht dieses mit Ihnen.
Was ist das kardiovaskuläre
Risiko einer Person?
Das kardiovaskuläre (Herz-Gefäss-betreffend) Risiko gibt die individuelle Wahrscheinlichkeit an, an einem kardiovaskulären Ereignis zu erkranken oder zu sterben (meistens berechnet für die nächsten 10 Jahre). Kardiovaskuläre Ereignisse sind beispielsweise ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall.
Faktoren, die das kardiovaskuläre Risiko beeinflussen:
Bluthochdruck
Alter und Geschlecht
Verwandte (Eltern, Geschwister und / oder Kinder) mit Herzinfarkt oder Schlaganfall vor dem 60. Lebensjahr
Wie kann der Blutdruck
ohne blutdrucksenkende
Medikamente gesenkt werden?
Tippen Sie auf eine Antwort und erfahren Sie gleich die Lösung.
Rauchen
Blutverdünner
Lebensstilanpassungen
Lebensstilanpassungen können den Blutdruck um ca. 5-10mmHg senken. Im Vergleich zu einer Tablette, die den Blutdruck um ca. 10-20mmHg senken kann, ist das erheblich.
Fettreiche Ernährung

Die Entscheidung zur medikamentösen Therapie gegen Bluthochdruck soll individuell fallen. In der Regel ist sie angezeigt, wenn das Ziel mit Lebensstilanpassungen nicht erreicht werden kann und der Nutzen die Risiken überwiegt. Andere Risikofaktoren müssen auch beachtet werden.
Lebensstilanpassungen,
die den Blutdruck senken
Hohem Blutdruck vorbeugen oder hohen Blutdruck senken: Lebensstilanpassungen als fundamentale Basis. Weitere Informationen finden Sie unter «Downloads & weitere Informationen».
Rauchstopp
Gewichtskontrolle
Regelmässige körperliche Aktivität
Ausgewogene, salzarme Ernährung
Stressreduktion
FAQ
Wie wird Bluthochdruck diagnostiziert?
Für die Feststellung von Bluthochdruck müssen mehrere, korrekte Blutdruckmessungen vorliegen. Am besten kann die Diagnose anhand eines Blutdrucktagebuchs (regelmässige, selbstständige Blutdruckmessungen zu Hause) oder einer 24-Stunden Blutdruckmessung gestellt werden. Es braucht weder eine Blut- oder Urinuntersuchung noch ein EKG.
Warum habe ich Bluthochdruck?
Ca. 50% aller Erwachsenen haben Bluthochdruck. In 90% aller Fälle gibt es keine spezifische Ursache. Es handelt sich um ein Zusammenspiel vieler Faktoren, die einen hohen Blutdruck begünstigen. Dazu gehören z.B. das Alter, Rauchen, Alkohol, Koffein, salzreiche Ernährung, Übergewicht, hohe Blutfette, Diabetes, Stress oder die Genetik.
In 10% aller Fälle gibt es tatsächlich eine spezifische Ursache für den Bluthochdruck. Das heisst, der Bluthochdruck wird durch eine andere, zugrundeliegende Krankheit verursacht. Dazu gehören beispielsweise Schlafapnoe (krankhaftes Schnarchen), Nierenerkrankungen oder bestimmte hormonelle Erkrankungen. Dann spricht man von einer sekundären Hypertonie.
Was ist eine ausgewogene, gesunde Ernährung?
Eine ausgewogene, gesunde Ernährung ist salzarm und kann mediterran sein. Sie orientiert sich an der mediterranen Lebensmittelpyramide. Dazu gehört das Essen von viel Gemüse und Früchten und insbesondere der Verzicht auf Süssgetränke und Süssigkeiten. Weitere Informationen finden Sie unter «Downloads & weitere Informationen».
Zusammenfassung
Die Notwendigkeit einer medikamentösen Therapie zur Blutdrucksenkung hängt nicht nur vom Blutdruck ab, sondern auch vom kardiovaskulären Risiko. Ohne Bluthochdruck wird empfohlen, den Blutdruck mind. 1x/Jahr zu messen. Nehmen Sie Lebensstilanpassungen vor, um einem Bluthochdruck vorzubeugen. Sollten Sie im Verlauf eine Erhöhung feststellen, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt / Ihre Hausärztin.
Bei Verdacht auf Bluthochdruck wird empfohlen, ein Blutdrucktagebuch zu führen und das weitere Vorgehen gemeinsam mit Ihrem Hausarzt / Ihrer Hausärztin zu besprechen. Nehmen Sie bis dahin Lebensstilanpassungen vor.
Downloads & weitere Informationen

Besprechung mit Ihrem
Hausarzt / Ihrer Hausärztin
Besprechen Sie Ihre Überlegungen, Fragen oder Unklarheiten immer mit Ihrem Hausarzt / Ihrer Hausärztin. Gehen Sie, wenn möglich, gut informiert und vorbereitet zur Konsultation.